Schatten
Schatten
Aktuelles aus Karlstadt
Besuch-Caritas-Sozialstation.jpg

Altenpfleger-Azubi Lukas Müller (ganz links) gewährte FW-Bürgermeisterkandidat Benedikt Kaufmann (2. von links) einen Einblick in den Alltag der ambulanten Pflege. Geschäftsführerin Elke Roth (3. von rechts) stellte die aktuellen Herausforderungen der Pflegebranche dar. Foto: Caritas Sozialstation Karlstadt

Bürgermeisterkandidat Benedikt Kaufmann hospitierte bei ambulantem Pflegedienst der Caritas-Sozialstation

Einblick in Pflegealltag und Wohnumfeld älterer Menschen

Benedikt Kaufmann, Bürgermeisterkandidat der FREIEN WÄHLER wollte sich direkt vor Ort ein Bild vom Alltag der ambulanten Pflege aber auch der persönlichen Situation der zu Pflegenden in ihrem Wohnumfeld machen: „Die Kleinwägen der ambulanten Pflegedienste gehören mittlerweile fest zum Straßen- und Stadtbild und auch die Politik diskutiert viel über das Thema Pflege sowie das zugehörige Berufsbild. Wie die konkrete Situation in diesem Bereich – auch in Karlstadt – aussieht, wollte ich direkt mit den Betroffenen besprechen. Eine eindrückliche Erfahrung.“, so Kaufmann.

Lukas Müller, Auszubildender zum examinierten Altenpfleger im dritten Lehrjahr bei der Caritas-Sozialstation in Karlstadt, nahm ihn einen Vormittag lang zu einem Frühdienst mit. Die Tour führte über Laudenbach und Himmelstadt nach Retzbach und Zellingen. Auf dem Programm, bei dem Kaufmann unterstützen konnte, standen u.a. Blutzuckermessungen und Insulin- bzw. Medikamentengabe, Inhalationen, Wechseln von Wundverbänden und Stützstrümpfen, aber auch Hygiene bis zur Ganzkörperreinigung bei bettlägerigen Patienten. Die Dokumentation und das Zeitmanagement werden dabei von einer Handy-App unterstützt.

Lukas Müller sieht seine wesentliche Aufgabe in der Entlastung der Angehörigen; sei daneben der Pflegebedürftige zufrieden, sei er es auch. Außerdem fungiere er als rechte Hand des behandelnden Arztes. Durch den täglichen Kontakt mit den Patienten könne er wichtige Informationen und Diagnosen an diesen weitergeben.

Die Caritas-Sozialstation St. Sebastian betreut ambulant bis zu 250 Patienten der Pflegegrade 1 bis 5 im Großraum Karlstadt, Retzbach/Zellingen sowie im Bachgrund und hat insgesamt um die 45 Mitarbeiter, auch in der Hauswirtschaft und als Alltagsbegleiter. Die klassische ambulante Pflege übernehmen 15 Mitarbeiter, mehrheitlich Krankenpfleger. Daneben bietet die Sozialstation eine Pflegeberatung sowie sog. Betreuungstage, etwa für pflegebedürftige Demenzkranke, zur Entlastung der Angehörigen an. Das Programm wechselt ebenso wie der Veranstaltungsort. Die Branche ist nach wie vor weiblich dominiert, in seinem Jahrgang an der Pflegeschule in Marktheidenfeld ist Müller einer von drei männlichen Schülern, die während der Ausbildung normalerweise nur in Begleitung einer examinierten Kraft unterwegs sind.

Geschäftsführerin Elke Roth betonte die Herausforderungen der ambulanten Pflege: Es sei immer schwieriger, offene Stellen, die aktuell auch bestehen, zu besetzen. Dem Bewerbermangel könne mit klassischen Stellenanzeigen kaum begegnet werden, wenn dann funktioniere eher Mund-zu-Mund-Propaganda. Die offensive Anwerbung ausländischer Pflegekräfte sieht sie positiv: In der Sozialstation habe man damit gute Erfahrungen gemacht, aktuell arbeiten dort auch ein polnischer und ein serbischer Mitarbeiter. Der Gesetzgeber müsse dann aber auch dafür sorgen, dass derartige Modelle nicht an einem schwierigen Anerkennungsverfahren scheiterten. Handlungsbedarf sieht sie aber auch im Bereich der Kurzzeitpflegeplätze, hier seien die lokalen Kapazitäten erschöpft.

Kaufmann kann Müllers Beschreibung nur zustimmen: „Als Pflegedienst sind wir nicht nur zum Waschen da, sondern übernehmen mit unserem Fachwissen eine Vielzahl wichtiger Pflegemaßnahmen zur medizinischen Versorgung.“ Die hohe Zufriedenheit mit seiner Tätigkeit in einem Zeitrahmen, der auch ein gewisses Maß an persönlicher Fürsorge gewährleistet, merke man dem jungen Altenpfleger an, so Kaufmann.

Selbstverständlich wurde vorab das Einverständnis der zu Pflegenden und Angehörigen zu dieser Hospitation eingeholt.