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Aktuelles aus Karlstadt
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Der Förderverein um Georg Schirmer (3. von rechts) erläuterte den FREIEN WÄHLERN Karlstadt mit ihrem Bürgermeisterkandidaten Benedikt Kaufmann (4. von links) den Stand der Bemühungen um den Erhalt und die Nutzung der ehemaligen Synagoge in Laudenbach. Foto: Thorsten Heßdörfer

Jüdisches Erbe erhalten

Förderverein informierte über den Stand der Erhaltung und Nutzung der ehemaligen Synagoge in Laudenbach

Fraktion und Freunde der FREIEN WÄHLER Karlstadt informierten sich beim Förderkreis Ehemalige Synagoge Laudenbach über den Stand der Erhaltung sowie das Nutzungskonzept der Synagoge. Vereinsvorsitzender Georg Schirmer referierte zunächst über die bewegte Geschichte des Gebäudes, dessen Bau auf das Jahr 1648 datiert wird und das nach Plünderung durch die Nationalsozialisten und kriegsbedingten Beschädigungen Jahrzehnte lang als Werkstatt und Scheune diente, bevor es 2013 von der Stadt Karlstadt erworben wurde.

Die Gäste inspizierten dabei den aktuellen Zustand des Gebäudes und die Überreste der entnommenen Bauteile wie der Frauenempore. Auch unter der später eingezogenen Bodendecke werden noch weitere Gegenstände oder sogar eine Mikwe vermutet. Die Besuchergruppe unter Führung des Bürgermeisterkandidaten Benedikt Kaufmann war sich einig, dass die Chance der weiteren Entwicklung in der vom Landesamt für Denkmalpflege angeregten „demütigen“ Sanierung liege, welche die Brüche in der Geschichte des Gebäudes sichtbar belässt und von einer historisierenden Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands absieht.

Daran könnte auch das geplante Nutzungskonzept anknüpfen, das bei Jugendprojekten und -seminaren pädagogisch-didaktisch auch auf die Friktionen in der Erinnerungskultur und dem Umgang mit dem jüdischen Erbe eingeht. Gleichwohl ist die Restaurierung – angesichts der Kosten – in der Laudenbacher Bevölkerung nicht unumstritten. Hier will der Förderverein angesichts dieser schwierigen Ambivalenz Überzeugungsarbeit leisten, um den kultur-historischen Wert einer der letzten Dorf-Synagogen Deutschlands zu verdeutlichen.

Da sich eine Nutzung im Winter angesichts der hierfür notwendigen Baumaßnahmen als unwirtschaftlich erwiesen hat, ist aktuell eine halbjährliche Nutzung für Konzerte, Seminare und Führungen geplant.

Nachdem nun Kostenschätzung und Konzept für die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen hinsichtlich Dachstuhl und Statik erstellt worden sind, ist geplant, im nächsten Schritt über die Stadt Karlstadt die entsprechenden Förderanträge zur Umsetzung der Maßnahmen zu stellen.